Hast du schon mal vom Begriff Mansplaining gehört? Mansplaining bezeichnet herablassend behaftete Erklärungen eines Mannes, der davon ausgeht, er wisse mehr über den Gesprächsgegenstand als die – meist weibliche – Person, mit der er sich unterhält.
Besonders am Arbeitsplatz in großen Unternehmen und Büroumgebung haben Frauen oft mit ungerechten Hierarchien und Sexismus zu kämpfen. Der Gender Pay Gap ist noch lange nicht überwunden. Frauen verdienten 2020 durchschnittlich 18% weniger pro Stunde als Männer. Die Unterschiede fielen in Westdeutschland und Berlin mit 20 % deutlich höher aus als im Osten (6 %).* Laut Umfragen wurde jede vierte Frau am Arbeitsplatz schon sexuell belästigt. Im Jahr 2021 leben wir in einer Gesellschaft, die Sexismus immer noch toleriert und teilweise - bewusst oder unbewusst - fördert. Trotzdem sieht man es leider oft, dass Frauen untereinander die härtesten Konkurrentinnen sind, statt sich gegenseitig zu fördern und zu unterstützen.
Im Folgenden haben wir ein paar Anregungen, wie Frauen sich zusammenschließen und gegen die patriarchalisch geprägte Arbeitswelt verbünden können. Her1 ist ein starkes female-led Business. Uns ist es wichtig, Frauen mit unterschiedlichsten Hintergründen, in allen Lebenslagen und Altersklassen so gut es geht zu unterstützen - intern sowie extern. Wir sind stolz auf unsere Female Power und die Community aus Frauen, die mit uns wächst. Unsere Vision ist es Frauen zu helfen gesundheitliche Beschwerden von innen heraus anzugehen - für ein gesteigertes Wohlbefinden. Darüber hinaus ist es uns aber wichtig uns ganzheitlich für Female Empowerment und Gleichberechtigung einzusetzen.
Je weiter du die Karriereleiter aufsteigst, desto eher hast du die Möglichkeit andere Frauen in deinem Umfeld zu unterstützen. Es ist wichtig ein Netzwerk aus weiblichen Mitstreiterinnen aufzubauen, denn die Frauen auf deinem Level und unter dir sind die Zukunft deines Unternehmens und deiner Branche. Fördere explizit deine weiblichen Kontakte und freue dich über ihren beruflichen Erfolg. Das Ziel ist es gemeinsam zu wachsen und sich nicht durch Konkurrenzkämpfe gegenseitig im Weg zu stehen.
Achte mal darauf wer Kaffee kocht, die Post holt, Geburtstage plant und Besorgungen macht. All diese Anstrengungen werden oft “freiwillig” von den weiblichen Kolleginnen übernommen - es sind aber nicht die, die einen Bonus oder eine Beförderung begünstigen. Die Lösung für diese sogenannte “Office-Hausarbeit”? Macht diese Aufgaben nicht zu freiwilligen Leistungen, sondern erstellt einen Plan mit abwechselnder und fairer Verteilung. Zukünftige Generationen von Frauen werden für diese Struktur dankbar sein.
Leider liegt Lästern in der Natur des Menschens. Du sollst nicht mit jeder Kollegin eng befreundet sein, nur weil sie auch eine Frau ist. Achte trotzdem darauf, wie du über andere Frauen im Büro sprichst, um keine sexistischen Stereotypen zu reproduzieren. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Männer für ihre Karriere hilfreichere Rückmeldungen bekommen als Frauen. Eine professionelle Kollegin wird dein Feedback also zu schätzen wissen. Außerdem: Wenn du männliche Kollegen über Frauen sprechen hörst achte auf ihre Sprache. Formulierungen wie “kompliziert”, “Drama Queen”, “emotional”, “anspruchsvoll” etc. können misogynistischer Natur sein. Sprich die entsprechenden Kollegen ruhig darauf an und mache dich für Mitarbeiterinnen stark - das schafft Respekt bei allen Beteiligten.
Lerne die Arbeit deiner Kolleginnen zu loben. Lasse doch ab und zu mal für gute Arbeit ein Kompliment da und drücke damit deine Wertschätzung aus. Das gilt auch für die Konkurrenz - ein solches Verhalten wird zu dir zurückkommen und kann nachhaltig das Arbeitsumfeld verbessern. Hab keine Angst vor einem beruflichen Kräftemessen und nimm es nicht persönlich. Letztendlich sind Konkurrentinnen keine Feinde, sondern Bewunderer deiner Leistung. Ein respektvoller Umgang gibt dir die Möglichkeit, deine eigenen Stärken und Schwächen herauszufinden und über dich selbst hinauszuwachsen.
Frauen wird häufiger ins Wort gefallen als Männern - auch von Frauen selbst. Wenn deine Kolleginnen unterbrochen werden bemerke es und greife ein. “Signal Boosting” ist eine von Frauen entwickelte Strategie um sich gegenseitig im Arbeitsumfeld zu unterstützen und übergriffiges Verhalten von männlichen Kollegen zu vermeiden. Beispielsweise im Meeting: Wenn eine Frau einen Standpunkt oder ein Argument hat, unterstütze sie darin. Wiederhole ihr Argument mit Bezug zu ihr und schenke ihr offen Anerkennung. So wird die Aufmerksamkeit auf die Kollegin gelenkt, die das Argument aufgebracht hat und niemand kann ihr die Idee wegnehmen. Wenn du merkst, dass es Mitarbeiterinnen schwerfällt ihre Bedürfnisse im Arbeitsleben einzufordern, unterstütze sie - das gilt auch für private Belastungen, die Einfluss auf das Arbeitsleben haben.
Sich für Frauennetzwerke im Unternehmen einzusetzen kann dabei helfen, Ungerechtigkeiten, Machtspielchen aber auch Sexismus und Diskriminierung am Arbeitsplatz zu bekämpfen. Ein Arbeitsumfeld, das Frauen und ihre Anforderungen ernst nimmt, hat letztendlich auch positiven Einfluss auf dich. Empowerment am Arbeitsplatz gelingt nur, wenn Kolleginnen untereinander zusammenhalten und sich gegenseitig so selbstverständlich fördern, wie es männliche Kollegen meist tun.